Hochwertige Freiräume, Räume für Gewerbe und Dienstleistung sowie vielfältige Wohnungen sind zentrale Komponenten des weiterentwickelten Bebauungsplans «Baarerstrasse West / Bahnhof». Er soll den bisherigen Bebauungsplan Nr. 7047 vom 25. Mai 2004 ablösen. Die Planung sieht vor, dass das Areal zwischen Bahnhof und Stadt als urbanes Quartier zu neuem Leben erweckt wird und Mehrwerte für die ganze Bevölkerung entstehen. Entstanden ist der Bebauungsplan in engem Austausch zwischen den Grundeigentümern, der Stadt Zug, den SBB sowie Architektur- und Fachplanungsbüros. Auch die Bevölkerung sprach mit: 2020 fand eine Mitwirkung statt, bei der sie ihre Anliegen zur Freiraumgestaltung einbrachte.
Hohe Qualitätsanforderungen
Der Bebauungsplan ermöglicht eine etappierte Erneuerung des Gebiets. In den «Bestimmungen» sind Zweck und Ziele festgelegt: Geplant und gebaut werden soll so, dass eine hohe, qualitätsvolle Dichte und attraktive Nutzungen für die Bewohnenden, die Beschäftigten und die Öffentlichkeit entstehen. «Hohe Qualität» ist insbesondere bei Städtebau, Architektur, Freiräumen, Durchmischung und Infrastrukturen gefordert. Aufenthaltsqualität wird grossgeschrieben. Nachhaltigkeit ist für die gesamte Lebensdauer der Bebauung ein Muss.
Der Bebauungsplan basiert auf einer Testplanung von 2012, welche die damaligen Gewinner (Güller Güller Architekten / SLIK Architekten, Hansjörg Jauch Landschaftsarchitekt) zum heutigen Richtprojekt weiterentwickelten. Bebauungsplan und Richtprojekt berücksichtigen das «Stadtraumkonzept Zug» der Stadt Zug von 2019 sowie verschiedene politische Vorstösse, wie etwa jener zum guten Stadtklima. Die angestrebte Dichte, die Gebäudevolumen an dieser zentralen Lage und die Freiräume entsprechen dem Willen zu einer hochwertigen Siedlungsentwicklung nach innen.
Die Möglichkeit, das Areal in Etappen zu entwickeln, war von Anfang an eine Grundvoraussetzung des Planungsverfahrens. Die Baubereiche sind anhand der Parzellen und Eigentümer aufgeteilt. Somit kann jede Eigentümerschaft individuell entscheiden, wann sie ihre Liegenschaften erneuert. Die Erneuerungen werden gestaffelt in den nächsten 20 bis 30 Jahren erfolgen.
Neue Stadt-Silhouette und Platz für alle
Das Richtprojekt der Architekten setzt die Bebauungsprinzipien in einem klaren Grundmuster um. Geplant sind vier Baubereiche mit vier ähnlich grossen Baukörpern. Jeder besteht aus einem sechsstöckigen Sockel mit grüner Dachterrasse und öffentlichen Erdgeschoss-Nutzungen sowie einem Turm primär für Wohnungen. Die Turmbauten dürfen eine Höhe von maximal 53 Metern haben; für das Gebiet gilt generell eine Ausnützungsziffer von 3.6.
Das Areal liegt gemäss Stadtraumkonzept Zug 2050 in einem Verdichtungsgebiet sowie in der Hochhauszone I, welche eigentlich noch höhere Bauten zuliesse. Aus Sicht des Richtprojekts bilden aber 53 Meter die ideale Höhe, um die Bauten optimal in die bestehende Stadt einzupassen.
Freiräume für Menschen und Stadtklima
Das Kernstück der Freiräume bildet der neue Bahnhofplatz Ost. Er bildet die Mitte zwischen je zwei Baukörpern, empfängt die Reisenden vom Bahnhof, führt Velofahrende und Fussgänger zum Bahnhof hin und bietet für Arbeitende, Anwohnende, Durchreisende und Besuchende Sitzgelegenheiten und Orientierung. In den anliegenden Gebäuden sind Restaurants möglich. Die Erdgeschosse sind für publikumsorientierte Nutzungen vorgesehen und über Arkaden zugänglich. All diese Elemente – sowie etwa ein Kunstwerk mit Wasser auf dem Platz – sorgen für Abwechslung und Belebung.
Entlang der Baarerstrasse soll eine Baumallee Schatten spenden; im nördlichen Bereich beim Bahndamm werden weitere Hochstammbäume versetzt gepflanzt. Das ganze Areal enthält kleinere und grössere Zwischenräume.